Interview mit
Joel Onyango Omolo
Der Lehrer des Technical Institut berichtet aus seinem Alltag.
Der Lehrer des Technical Institut berichtet aus seinem Alltag.
Im Bereich Maschinenbau sind wir 4 Lehrer. Im Bereich Kfz-Technik unterrichten sechs Lehrer. Im gesamten Technical Institut gibt es etwa 40 Lehrer.
Wir unterrichten 44 Schüler im Bereich Maschinenbau. Es gibt hier verschiedene Stufen, wie Diploma level, Craft level und Artisan level. Einige Schüler haben vor kurzem ihre Abschluss-Prüfungen erfolgreich bestanden.
Ich bin seit 2014 in Nyang‘oma. Ich mag diesen Ort und ich mag meine Arbeit sehr. Ich bin auch am Wochenende hier und helfe meinen Schülern.
Die technische Arbeit liegt mir sehr, denn es ist eine Arbeit die außerhalb der Schule stattfindet. Nach Abschluss des Kurses sollen meine Schüler in der Lage sein zu verstehen, was draußen gebaut und hergestellt wird.
In unserer Abteilung hier möchte ich den Schülern beibringen, selbstständig zu werden und nicht als Angestellter arbeiten zu müssen. Sie können hier Erfahrungen sammeln und sich dann ihre eigenen Maschinen kaufen. Ein Schweißgerät kostet etwa 20 – 30.000 Kenia-Schilling, eine Schleifmaschine etwa 6.000 – 7.000. Wenn Sie also ein Kapital von etwa 50.000 Kenia-Schilling (etwa 400 Euro) haben, können sie ihr eigenes Unternehmen gründen.
Nur mit diesen minimalen Kosten. Wenn sie ein Schweißgerät und eine Schleifmaschine haben, können sie z. B. Fenster herstellen oder einige Reparaturen machen.
Aber die meisten Schüler, die die mechanische Ausbildung absolviert haben, sind danach in Werkstätten in ihrer Umgebung beschäftigt, wo sie nicht fest angestellt sind. Aber am Ende des Tages haben sie wenigstens einen kleinen Lohn in der Tasche.
Das Wichtigste ist zunächst Disziplin, denn ohne sie kann man gar nichts tun. Das ist also das Erste, was ich den Schülern sage – ihr müsst Selbstdisziplin haben. Und dann aus der Disziplin die Bereitschaft zu lernen. Denn hier wird man nicht zum Lernen gezwungen. In der technischen Schule ist es nicht wie in der Grundschule oder der Sekundarstufe. Dort hat jedes Kind ein Recht darauf Bildung zu bekommen – aber hier ist es kein Muss. Du musst die Person sein, die bereit ist zu lernen. Wenn man also Disziplin hat, ist man automatisch bereit zu lernen. Erst dann unterrichte ich, denn ich möchte niemanden unterrichten, der nicht bereit ist, zu lernen.
Wenn neue Schüler kommen, haben wir eine Besprechung, in der wir versuchen, ihnen zu erklären, wie wir arbeiten und wie wir in unserer Abteilung unterrichten. Disziplin und die Bereitschaft zu lernen gehören zusammen. Sobald die Schüler diese Dinge verstehen, wird es einfach zusammen zu arbeiten.
Der größte Wunsch sind mehr Ressourcen für bessere Maschinen. Die Welt ist dynamisch, die Dinge ändern sich von Tag zu Tag. Die Maschinen, die wir damals benutzt haben, werden heute nicht mehr benutzt. Ich glaube, wo ihr herkommt, gibt es neuere Maschinen.
Aber zumindest gibt es einige. Schaut, wir verwenden diese Luft- oder Öl-gekühlten Schweißgeräte. Heutzutage gibt es neuere Modelle, die mit Wasser gekühlt werden. Sie leisten die gleiche Arbeit, sind aber kompakter und leichter zu transportieren als die Luft- und Öl gekühlten Geräte. Im Moment benutzen wir nur diese Geräte und ich wünsche mir, dass jemand neue Geräte sponsert. Wenn die Schüler rausgehen, sollten sie nicht schockiert sein, wenn sie diese neue Art von Maschinen sehen.
Manchmal arbeite ich mit ihnen draußen, wo sie diese Art von Maschinen sehen. Wenn ich Informationen dazu habe, erkläre ich es ihnen. Auf diese Weise sollten sie nicht schockiert sein. Es ist ein Vorteil, außerhalb der Schule verschiedene Leute, verschiedene Maschinen und verschiedene Designs zu sehen. So erkennen sie, was sie nach der Schule erwartet.
Ich erkläre ihnen, dass das Konzept dasselbe ist. Schaut, schweißen ist schweißen, nur die Maschinen sind anders. Das ist wie beim Autofahren. Fahren ist dasselbe, egal ob man einen Subaru oder einen Landrover fährt, das Konzept ist, dass man ein paar Gänge schalten muss usw.
Ja, das sage ich ihnen auch immer – einfach das Konzept verstehen.
Ich bin in Mombasa geboren, meine Eltern haben in Mombasa gearbeitet. Zum Glück habe ich einen Job in Bondo bekommen, mein Zuhause ist jetzt in Kisumu. Also pendle ich nach Kisumu, aber nicht jeden Tag – das ist zu teuer. Meine Familie lebt in Kisumu. Ich habe drei Kinder.
Mein erster Sohn hat bereits die Zertifikatsstufe im Bauwesen abgeschlossen. Er fängt jetzt mit der Diplomstufe an.
Das ist sein Ziel. Ich habe mit ihm geredet und ihm gesagt, welche Vorteile es hat, technische Fähigkeiten zu erwerben. Das ist sehr wichtig. Wenn man diese Fähigkeiten hat, kann man überall arbeiten, denn im Baugewerbe gibt es keinen einzigen Tag, an dem uns gesagt wird, dass dies das letzte Mal ist, dass wir Bauarbeiten brauchen. Ab nächstem Jahr werden keine Häuser mehr gebaut – im Baugewerbe geht es weiter. Das Baugewerbe wird es immer geben.
Im Bauwesen gibt es vier Bereiche.
Der Maurer baut das Haus. Dann müssen Fenster einbaut werden. Das Fenster ist die Arbeit des Tischlers. Es muss Elektrizität geben, das macht der Elektroniker. Sie müssen die Inneneinrichtung gestalten, das ist die Arbeit des Innenausstatters.
All diese Bereiche gibt es im Technical Institut, sowie die Koch- und Friseurausbildung. Wenn es um Essen und Trinken geht – alle Arbeiter müssen essen. Sie werden auf der Baustelle immer jemanden finden, der Essen zubereitet – Tee, Porridge, Fleisch. Deshalb passt auch der Kochkurs dazu.
Es ist nur der Friseurkurs, den man nicht im Bauwesen finden kann. Denn wenn man auf dem Bau arbeitet, trägt man einen Helm, da ist die Frisur egal 🙂
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